Das Heimat- u. Trachtenmuseum Thierhaupten finden Sie in der
Herzog-Tassilo-Straße 34.
Öffnungszeiten
März bis November
jeden 2. Sonntag im Monat
von 14 - 16 Uhr
Wir freuen uns auf Ihren Besuch
Heimat- und Trachtenverein Thierhaupten e.V.
Unser Museum zeigt Wohnen und Leben in früherer Zeit.
Die geräumige Stube war Mittelpunkt der Familie. Kachelofen, Sofa und die lange Eckbank schufen eine gemütliche Wohnatmosphäre und ermöglichten Tätigkeiten wie Nähen, Spinnen, Basteln und Spielen an
den langen Winterabenden. Die Küche war das Reich der Bäuerin. Hier war gleichsam das Versorgungszentrum für alle Hausbewohner. In diesem Raum wurde das Essen zubereitet (Anrichte), gekocht und
gebacken, auch mit Wasser und Wärme wurde alles von der Küche aus versorgt (Pumpbrunnen). Der Kachelofen wurde ebenfalls von der Küche aus geheizt, damit die Stube sauber blieb. Desgleichen diente
die Küche zur Futterbereitung für Ferkel und Kälber (Zentrifuge, Kartoffeltopf).
Die übrigen Zimmer brauchte man als Schlafräume. Dies waren: die Schlafkammer der Eltern, die Hinterkammer und das Dachstüberl auf dem Speicher. Der restliche Dachraum wurde als Lagerplatz für das Getreide verwendet.
Ein Bauernhof in mittlerer Größe –etwa 30 Tagwerk- versorgte die Familie vollständig. Auf dem Hof war alles da, was man zum Leben brauchte, wie Milch, Eier, Fleisch.
Auf den Feldern wuchs das Getreide für Brot und Backwerk. Der meist großflächige Hausgarten wurde damals hauptsächlich zum Gemüse- und Obstanbau benutzt. Die Hühner fanden hier Auslauf. Man hielt
Geflügel, Schweine, Schafe und Rinder. Flachs und Schafwolle für Leinen und Wollsachen, die Bettfedern und das Stroh für den Strohsack waren Eigenprodukte.
Nur ganz wenige Dinge wie Salz, Zucker, Essig und ein paar Stück Kernseife und „s`Schlachtgwürz“ holte man sich beim Krämer.
Alle Gerätschaften, die zur Feldbestellung und Ernte gebraucht wurden, sind im Dachraum (teilweise in Miniatur) zu sehen, die Schlafkammer wurde nach der Renovierung 2023 wieder mit Bettstatt
und Schränken bestückt wie es in der guten alten Zeit üblich war.
Etwas besonderes ist in Thierhaupten die sehr schöne und reichverzierte bäuerliche Tracht, diese können sie ausführlich in lebensgroßen Puppen betrachten.
Angebaut am Wohnhaus befindet sich das „Austragshäuserl“. Es diente den Großeltern als Schlafstube, da der Wohnraum im Haus für drei Generationen sehr beengt war. Es
ermöglichte dem Senior einem kleinen Nebenverdienst nachzugehen, um zum Beispiel Schuhe zu reparieren.
Andreas Guggenberger (ehemaliger Museumsleiter) war es beim Einrichten des Museums wichtig, dass der Besucher Gegenstände und Einrichtungen betrachten kann, die in
früherer Zeit auf dem Bauernhof üblich und zum täglichen Leben notwendig waren. Er soll sich in das Landleben vor über einhundert Jahren hinein versetzen können.
Das Gebäude unseres Heimatmuseums gehört zu den ältesten in Thierhaupten.
Nach einer Brandkatastrophe vom 26. Mai 1719, wo ein Drittel der Anwesen des Dorfes und die Pfarrkirche Sankt Georg den Flammen zum Opfer fiel, war auch der Vorgängerbau des heutigen Museums verwüstet worden. Der damalige Abt des Klosters Benedikt Cherle hatte Baumaterial kurzfistig zur Verfügung gestellt, um der betroffenen Bevölkerung unter die Arme zu greifen, ihre Häuser und Hofstätten wieder aufzubauen.
Damit gründet unser Heimatmuseum bis zum heutigen Tag auf Steinen, die eigentlich für Renovierung und Neubau des Klosters vorgesehen waren. Wenn man heute das schmucke Gebäude an der Herzog-Tassilo-Straße sieht und betritt, sollte man auch an die Fürsorge eines Kirchenmanns denken, der für seine Dorfgemeinschaft ein gutes Herz hatte.
Austragshäuserl
Schusterwerkstatt
Bauernpaar in traditioneller Tracht
Schlafkammer
Stube
Küche mit verschiedenen Arbeitsgeräten
Himmelbett im Dachraum